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Natürlich 

Natur ist, was der Mensch nicht geschaffen hat. Gleichzeitig ist der Mensch ein Teil der Natur. Lässt sich daraus ein Gegensatz ableiten? 

 

Der Natur ist das egal. Sie holt sich immer was ihr gehört. Der Mensch wird es immer öfter erfahren (müssen), wenn er sich weiterhin außerhalb der Natur begreift. 

 

Die Natur als Mythos, den wir nicht müde werden variantenreich, widersprüchlich, unaufhörlich zu kommunizieren, lässt es überhaupt erst zu, ihr Beachtung zu schenken oder abzutrotzen. Viel zu oft leider unter dem Gesichtspunkt ruheloser Zweckoptimierung. 

 

Zur Verschleierung konstruiert der Mensch mit Wortschöpfungen Botschaften für neue Mythen: Industriepark, Kurpark, Wohnpark, Seniorenpark, Freizeitpark, Kletterpark, Entsorgungspark. Selbst das Wort natürlich wird weniger die Natur betreffend verwendet, sondern vielmehr als Attribut einer unreflektierten Logik („… natürlich verpasste er seinen Zug …“, „… natürlich flog sie nach Paris“). Worte und Natur haben etwas gemeinsam: sie bedürfen überlegter Verwendung und pfleglicher Behandlung.

 

Das ist natürlich schwer. 

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Berlin, 2024

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